06.05.2022
Da der Unterschied zwischen Zimmer- und Außentemperatur im Winter gut 40 Grad beträgt, ist die Isolierung von Wohnhäusern in Finnland ein großes Thema. Seit den 1990 er Jahren setzt man verstärkt auf Massivholzhäuser, da sie sich beim Ausgleich von Luft und Wärme bewährt haben und obendrein eine behagliche Wohnatmosphäre schaffen. Man munkelt sogar, dass Holz als Baumaterial die Finnen zum glücklichsten Volk der Welt macht.
Unternehmen wie Honka und Polarlifehouse bauen erfolgreich moderne Blockhäuser für den finnischen und europäischen Markt. Mit dem Verzicht auf zusätzliches Dämmmaterial und traditionelle Kreuzecken entwerfen sie das zeitgemäße Bild eines traditionellen Haustyps und treffen damit in ästhetischer wie funktionaler Sicht den Nerv einer wachsenden Kundenschicht. Das pure Holz ist fester Bestandteil der skandinavischen Designsprache und schafft eine natürliche Wohnumgebung, die frei von bedenklichen Stoffen und sortenrein recycelbar ist.
Zudem hat man festgestellt, dass stark gedämmte Häuser in Finnland auf den großen Temperatur-Unterschied von -20 °C im Winter außen und 20°C innen mit Schimmel reagieren. Holz kann diese Herausforderung bewältigen, weswegen man in Finnland seit den 1990er Jahren auf das Bauen mit Holz setzt. In der ökonimoschen Krise der 1990er Jahre besann man sich zurück auf das Grüne Gold – wie das Holz in Finnland auch genannt wird – und förderte dessen Verwendung gezielt. Besonders Kindergarten- und Schulbauten sind in Finnland fast nur noch aus Holz zu finden – eine Tatsache, die die Holzindustrie stolz als Beitrag zum Glücksempfinden der Landsleute wertet.
Die Fläche Finnlands ist zu über 70% mit Wald bedeckt. Der Großteil davon ist in Privatbesitz. Die Familien, die die Waldstücke bewirtschaften, leben zwar nicht vom Holzverkauf allein, nachhaltig gewirtschaftet wird aber trotzdem. Denn bei der steigenden Beliebtheit des Baumaterials wäre alles andere als nachhaltiges Wirtschaften unattraktiv.
Damit der Holzbau von Architekt*innen gekonnt eingesetzt werden kann und damit nicht zuletzt die Akzeptanz von Holzgebäuden in der Gesellschaft fördert, etablierte man Bildungsinitiativen, richtete Studiengänge und Forschungsprojekte ein. Die meisten Kindergärten und Schulen in Finnland sind aus Holz gebaut und Beispiele wie die Wood City in Helsinki faszinieren durchihre Verbindung zur traditionellen Stadt aus Holz und dem Einsatz modernster Technologien.
Über den Einblick in den finnischen Holzbau und die interessanten Gespräche bedanken wir uns herzlich bei unseren Gästen Mika Askola von Polarlifehouse, Daniel Langer von Honkarakenne, Janne Pihlajaniemi, Professor an der Universität Oulu, Seppo Romppainen von der Finnischen Blockhaus Industrie und Petri Sirviö von Business Oulu! Gemeinsam mit dem IntCDC organisierte digitize wood am 03.05.2022 eine Führung durch die Werkstätten und die Vorstellung der laufenden Projekte sowie den Austausch mit unseren Gästen.
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