08.07.2022
Um die Arbeit der Forschenden einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren, nahm digitize wood gemeinsam mit IntCDC und der Holzbau-Offensive BW an der Stallwächterparty am 7. Juli in Berlin teil und präsentierte mit der mobilen Roboterplattform "TIM - Timber Platform for Robotic Construction" und dem Ausstellungsstand "Fancy Fence", aus gestapelten Holzlatten, den modernen Holzbau.
Mit der Roboterbühne, die für den mobilen Einsatz und die Vorproduktion von Holzbauelementen konzipiert wurde, fertigte das Team an diesem Abend einen Holztisch passend zum Stand. Bereits vorgefertigte Tische dienten nicht nur als Stehtische für die Gäste beim Sektempfang, sondern auch als Rednerpult für den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann, Staatssekretär Rudi Hoogvliet und Thomas Strobel, stellvertretender Ministerpräsident und Innenminister, für ihre Begrüßungsansprachen.
Die Forscher versahen den 6-achsigen Roboter mit einer zusätzlichen Achse, indem sie ihn auf eine lineare Achse montierten, so dass er sich zwischen mehreren Anwendungen bewegen kann.
Während der Vorführungen lief der Roboter aus Sicherheitsgründen in einem langsameren Modus als in der Industrie. Er wurde von den Forschern mit Hilfe eines Steuergeräts gesteuert. Dr. Felix Amtsberg, wissenschaftlicher Mitarbeiter am IntCDC, und Hans-Jakob Wagner, wissenschaftlicher Mitarbeiter am IntCDC, beherrschten die Steuerung des Roboters und programmierten ihn so, dass er vorbereitete Latten nahm, sie präzise übereinanderlegte und mit Holznägeln miteinander verband.
Eine der verschiedenen Funktionen des Endeffektors ist ein Vakuumgreifer. Er nahm die Latten wiederholt auf und platzierte sie an der angegebenen Stelle. Nach der Platzierung änderte der Endeffektor seine Funktion in die des Nagelns. Als Verbindungsmittel zwischen den Holzstäben wurden Hartholznägel verwendet.
Der Einsatz des Endeffektors wäre ohne das Institut für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen (ISW), Universität Stuttgart, (ISW) nicht möglich gewesen. So waren Alexander Verl und Benjamin Kaiser, beide vom ISW, gemeinsam für die Planung der gesamten Anlage und Benjamin Kaiser für die Integration des Endeffektors für den 6Achs-Roboterarm verantwortlich.
Der Aufbau wurde vom Ausstellungsteam mit Unterstützung des Roboterarms vorbereitet. Der Monitor, auf dem während der Veranstaltung Filme über Forschungsprojekte wie Buga-Holzpavillon und Urbach-Turm liefen, wog mehr als 200 kg und musste von dem Roboterarm gehoben und platziert werden. Es war eine erfolgreiche Roboter-Mensch-Interaktion, die bewies, dass manche Aufgaben von Menschen und Robotern gemeinsam besser gelöst werden können.
Anhand dieser Präsentation wurde gezeigt, wie innovative Automatisierungs- und Digitalisierungsstrategien und Technologien aus anderen Industriezweigen für die speziellen Anforderungen des Holzbaus weiterentwickelt werden können.
Das übergeordnete Ziel der Forschenden ist es, die Potenziale von Industrie 4.0 auf die robotergestützte Vorfertigung im Holzbau zu übertragen und neue Produktionsprozesse zu entwickeln, die einen Paradigmenwechsel auslösen werden.
Ein weiteres Highlight war die Verlosung von 300 Handyhaltern aus selbstformendem Holz, die die anisotropen und hygroskopischen Eigenschaften des Holzes nutzen, um eine kontrollierte Verformung durchzuführen. Die Holzfasern haben die natürliche Fähigkeit, je nach Luftfeuchtigkeit zu quellen oder zu schwinden. Holz kann daher seine Form in großem Maßstab verändern und ermöglicht so selbstformende Fertigungsprozesse.
Als wissenschaftliche Mitarbeiterin am IntCDC nutzt Laura Kiesewetter, Mitbegründerin von Hylo Tech, diese Technologie, um selbstformende Möbel, hochleistungsfähige Gebäudekomponenten und adaptive Systeme zu entwickeln.
Für die Stallwächterparty entwarf sie Handyhalter, die sich nach dem Auspacken aus der Vakuumverpackung selbst verformen. Während der Veranstaltung wurde eine Tombola veranstaltet, bei der die Gäste die Möglichkeit hatten, diese Handyhalterungen zu gewinnen und nähere Erläuterungen von den Forschern zu erhalten.
Auf der Stallwächterparty - dem politischen Sommerfest der baden-württembergischen Landesvertretung in Berlin - präsentierten am 7. Juli 2022 rund 50 Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus Baden-Württemberg Zukunftstechnologien unter dem Motto "Das Länd - Transformation Innovation Inventions". Der Exzellenzcluster Integrative Computational Design and Construction for Architecture (IntCDC) an der Universität Stuttgart präsentierte in Kooperation mit der Holzbau-Offensive BW, der Plattform digitize wood und BEC die digitale Planung und Produktion des modernen Holzbaus. Die Veranstaltung wurde von rund1.500 Gästen aus Politik, Medien, Kultur, Wirtschaft und Öffentlichkeit besucht.
Die Universität Stuttgart richtete 2019 den neuen Exzellenzcluster "Integrative Computational Design and Construction for Architecture" (IntCDC) ein. Mit einer Förderdauer von zunächst sieben Jahren ist ein Exzellenzcluster das bedeutendste und umfangreichste Förderprogramm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Zum ersten Mal wird ein Exzellenzcluster im Bereich der Architektur vergeben. Damit wird ein international sichtbares Forschungszentrum etabliert.
Baden-Württemberg geht als Vorbild voran. Mit der Holzbau-Offensive fördert die Landesregierung das klimafreundliche Bauen mit Holz. Das Projekt umfasst wirkungsvolle Maßnahmen und zielgerichtete Impulse zur nachhaltigen Entwicklung des Bausektors. Das Ziel ist es, Baden-Württemberg als Trendsetter für eine klimagerechte Baukultur zu etablieren.
BEC ist ein führender Spezialist für die Mensch-Roboter-Zusammenarbeit in den Bereichen Industrie, Medizintechnik und Unterhaltung. BEC half bei der Herstellung des Endeffektors des Roboters.
Seit 1964 findet in der Landesvertretung Baden-Württemberg traditionell das Sommerfest für diejenigen statt, die während der parlamentarischen Sommerpause die „Stallwache halten“. Heute repräsentiert die Stallwächterparty die Vielfalt des Landes und hat sich zu einer der wichtigsten Kommunikationsplattformen des politischen Sommers in Berlin entwickelt.
Echtle ist spezialisiert auf Qualitätsholz aus Weißtanne und Fichte. Echtle sponserte das Holzmaterial für die Tische und die Dachlatten.
Lignotrend ist ein mittelständischer Anbieter von Brettsperrholzprodukten für Holzbau- und Innenausbauunternehmen. Lignotrend hat die für die Tische verwendeten Holzlatten gesponsert.
Der Bundesverband der Deutschen Säge- und Holzindustrie sponserte die Give-aways - die Handyhalterungen.
Das Institut für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen (ISW) der Universität Stuttgart hat bei der Konstruktion des Endeffektors geholfen.
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